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Grüner Wasserstoff – für Speicherung und Transport sind die Ressourcen bereits vorhanden
Wasserstoff zählt auf unserem Planet zum meist verbreiteten Element. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Es kann als Treibstoff, Kühlmittel oder als Rohstoff in der Industrie verwendet werden. Auch zur Strom- und Wärmegewinnung ist Wasserstoff geeignet. Wird Wasserstoff mit erneuerbaren Energien gewonnen, spricht man heutzutage von grünem Wasserstoff. Wie kann dieser grüne Wasserstoff transportiert und gelagert werden?
Das deutsche Gasnetz ist für die Wasserstoff Speicherung ideal
In Deutschland existiert bisher keine Infrastruktur für die Wasserstoff Speicherung und den Transport. Ein flächendeckendes Verteilernetz, Speicher oder Tankstellen gibt es daher nicht. Allerdings ist dies auch überhaupt nicht nötig. Zur Einspeisung und zum Transport von Wasserstoff steht das bundesweit gut ausgebaute Gasnetz zur Verfügung. Wie Erdgas ist Wasserstoff ebenfalls ein Gas, das unter hohem Druck oder auch in flüssiger Form bereitgestellt werden kann. Das bundesdeutsche Gasnetz hat mittlerweile eine Länge von mehr als 540.000 km. Die bereits existierenden Gasspeicher, die an das Netz angeschlossen sind, haben sehr hohe Kapazitäten und können ohne Weiteres auch für die Wasserstoff Speicherung genutzt werden. Sie sind zu mehr als 90 Prozent kompatibel. Grüner Wasserstoff hat in Deutschland viel Potenzial. Schon 1 Prozent Wasserstoffanteil am jährlichen Gasverbrauch in Deutschland entspricht einer Energie von 9,3 TWh.
Deutschland liegt bei der Speicherung von Gas auf Platz 4
Das weitverzweigte Gasnetz der Bundesrepublik Deutschland ist an riesige Gasspeicher angeschlossen, die auch für die Wasserstoff Speicherung genutzt werden könnten. Das Volumen aller Speicher in Deutschland liegt bei etwa 23 Millionen Kubikmeter. Nur in den Vereinigten Staaten, in der Ukraine oder in Russland gibt es zurzeit noch größere Gaslager. Gemessen an den Gasspeicher-Kapazitäten in der Europäischen Union beträgt die Kapazität in Deutschland etwa ein Viertel. Deutschland kann dadurch den privaten, kommunalen und gewerblichen Verbrauchern in Deutschland jederzeit Gas zur Verfügung stellen. Die sogenannten Kavernen – oder Porenspeicher liegen tief in der Erde. Zum Abdecken der Tagesspitzen kommen in Deutschland meist Niederdruckspeicher in Form von Gasometern und Hochdruckspeicher als Kugel- und Röhrenspeicher zum Einsatz. Es handelt sich dabei um Übertage-Metallspeicher.
Die Fernleitungsnetzbetreiber planen ein modernes H2-Netz
Die Beimischungsgrenze für Wasserstoff in das deutsche Gasnetz beträgt zurzeit 10 Prozent. Da dies bei steigendem Bedarf nicht ausreichen wird, haben die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber schon im Jahr 2020 einen Vorschlag für die Wasserstoff Speicherung und den Transport in einem eigenen Netz gemacht. Für die Versorgung der großen Verbraucher sollten die potenziellen Wasserstofferzeuger an die bestehenden Gas-Fernleitungen angeschlossen werden. Das noch visionäre H2-Netz soll etwa 5.900 km umfassen und auf das bereits bestehende Gasnetz aufsetzen. An das noch nicht gebaute H2-Netz sollen große Kavernenspeicher, lokale Wasserstofferzeuger und Abnehmer wie große Industriebetriebe angeschlossen werden. In großen Ballungsräumen könnte durch die Beimischung von Wasserstoff aus der Speicherung der CO2-Ausstoß gemindert werden.